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Ich höre oft, dass Trauernde „stark bleiben“ wollen „für die Kinder“. Für die Kinder muss das Business weitergehen. Für die Kinder müssen wir Geschenke besorgen und Bescherung machen. Für die Kinder gehen wir weinend aus dem Zimmer, damit wir ihnen den Tag nicht verderben. Ich verstehe, dass wir uns für die Kids Normalität wünschen und sie vor der Trauer, wie wir sie als Erwachsene erleben schützen wollen.
Ich verstehe, dass „wenigstens die Kids es schön haben sollen“, wenn wir schon mit unserem Verlust zu kämpfen haben. Und vllt. haben wir so gar keine Lust auf irgendwas. Aber „für die Kinder“ reißen wir uns zusammen.
Und jedesmal, wenn mir das jemand erzählt frage ich mich, wie denn die Kinder Trauer lernen sollen, wenn nicht von uns?
Alle stimmen zu, wenn wir davon sprechen, dass Trauer und Tod immer noch ein Tabu sind und dass es das Trauern ja nun wirklich erschwert. Und dann gehen wir alle nach Hause und sind weiter stark, weinen alleine, wollen die anderen nicht belasten, schon gar nicht die Kinder.
Aber von wem sollen die Kinder, die Trauernden von Morgen (und jede:r wird in seinem Leben Trauer erfahren, früher oder später), es dann lernen?
Wenn wir business-as-usual spielen und „stark sind“, wie sehen dann Kinder, wie man trauert?
Wir sprechen immer davon, dass wir andere nicht belasten wollen. Auch das verstehe ich. Aber wir dürfen endlich lernen, dass Gefühle belastend sein können und dürfen. Und dass es wichtig ist einen Umgang damit zu lernen.
Aber wir müssen anfangen.
Kinder lernen durch kopieren und das Verhalten, das ihnen vorgelebt wird. Es geht nicht darum, seinen Schmerz auf die Kids zu werfen. Es geht darum seine Gefühle ehrlich zu zeigen und dann den Kids zu erklären, warum ich mich gerade so fühle. Und dass es dazu gehört, dass wir traurig sind, wenn jemand nicht mehr da ist, den wir sehr lieb haben.
Lasst uns aufhören mit heile-Welt, still und heimlich weinen und stark sein.
Lasst uns ehrlich wir sein. Lasst uns Vorbilder sein für die Trauernden von Morgen.