Jahreskreisfeste: Ein Leitfaden für Dich als Trauernde*r

Der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt tiefe Spuren. In diesem Blogartikel möchte ich Dir Wege und Rituale vorstellen, wie Du mithilfe der Jahreskreisfeste durch das Jahr bewusst und achtsam trauern kannst.

Was sind Jahreskreisfeste?

Jahreskreisfeste sind traditionelle Feierlichkeiten, die den natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten begleiten. Sie haben ihren Ursprung in heidnischen Bräuchen und sind tief in der Kultur vieler Völker verankert. Die wichtigsten Jahreskreisfeste umfassen:

  • Samhain (31. Oktober – 1. November): Der keltische Ursprung von Halloween, ein Fest des Gedenkens an die Toten.
  • Yule (Wintersonnenwende, 21. Dezember): Die Feier des wiederkehrenden Lichts.
  • Imbolc (1. – 2. Februar): Ein Fest des Neubeginns und der Reinigung.
  • Ostara (Frühlings-Tagundnachtgleiche, 20. – 23. März): Ein Fest des Gleichgewichts und des Wachstums.
  • Beltane (30. April – 1. Mai): Ein Fest der Fruchtbarkeit und des Lebens.
  • Litha (Sommersonnenwende, 21. Juni): Ein Fest der Fülle und des Lichts.
  • Lammas (1. August): Ein Erntefest des Dankes.
  • Mabon (Herbst-Tagundnachtgleiche, 21. – 24. September): Ein Fest des Gleichgewichts und der Reflexion.

Jahreskreisfeste bewusst erleben

Wenn Du Dich in Trauer befindest, können diese Feste besondere Bedeutung gewinnen. Sie bieten Dir die Möglichkeit, Dich mit den natürlichen Zyklen des Lebens auseinanderzusetzen und Trost in alten Traditionen und Ritualen zu finden.

Samhain: Gedenken und Abschied

Samhain, das Fest der Ahnen und Toten, kann ein kraftvoller Zeitpunkt sein, um Deiner Trauer Raum zu geben. Erstelle einen Altar mit Fotos und Erinnerungsstücken Deiner verstorbenen Lieben. Entzünde Kerzen in ihrem Gedenken und teile Geschichten über sie. Diese Rituale können Dir helfen, die Erinnerung an die Verstorbenen zu ehren und Deine Gefühle zu verarbeiten.

Yule: Hoffnung und Licht

Die Wintersonnenwende markiert die längste Nacht des Jahres, nach der die Tage wieder länger werden. Dies kann ein Symbol für Hoffnung und Erneuerung sein. Zünde ein Feuer oder Kerzen an, um das wiederkehrende Licht zu feiern. Schreibe Deine Wünsche und Hoffnungen für das kommende Jahr auf und verbrenne sie im Feuer als Symbol der Transformation.

Imbolc: Reinigung und Neubeginn

Imbolc ist ein Fest der Reinigung und des Neubeginns. Nutze diese Zeit, um Dein Zuhause und Deine Gedanken zu ordnen. Ein Reinigungsritual, wie das Räuchern von Räumen mit Kräutern, kann helfen, alte Energien loszulassen und Platz für Neues zu schaffen. Pflanze Samen als Symbol für das Wachstum neuer Hoffnungen und Ziele.

Ostara: Balance und Erneuerung

Die Frühlings-Tagundnachtgleiche steht für Gleichgewicht und Erneuerung. Nutze diese Zeit, um in der Natur spazieren zu gehen und die ersten Zeichen des Frühlings zu beobachten. Das Erwachen der Natur kann ein kraftvolles Symbol für die Erneuerung des Lebens sein. Erstelle einen Frühlingstisch mit Blumen und Naturmaterialien, um die neue Jahreszeit zu begrüßen.

Beltane: Lebenskraft und Freude

Beltane ist ein Fest der Fruchtbarkeit und Lebensfreude. Es mag schwerfallen, Dich in der Trauer auf Freude zu besinnen, doch kleine Rituale können helfen, die Lebenskraft zu spüren. Tanze um ein kleines Feuer oder flechte Blumenkränze als Symbol für das Leben. Auch wenn die Freude gedämpft ist, kann das bewusste Erleben der Naturkraft Trost spenden.

Litha: Fülle und Dankbarkeit

Die Sommersonnenwende steht für die Fülle des Lebens. Erstelle eine Liste der Dinge, für die Du trotz der Trauer dankbar bist. Feiere diese Fülle mit einem Picknick im Freien, vllt. am Grab gemeinsam mit Freund*innen oder Familie. Dankbarkeit kann helfen, den Blick auf das Positive zu lenken und die Trauer in einen größeren Kontext zu stellen.

Lammas: Ernte und Reflexion

Lammas, das Erntefest, ist eine Zeit des Dankes und der Reflexion. Nutze diese Zeit, um über das vergangene Jahr nachzudenken. Schreibe in ein Tagebuch, was Du erreicht hast und welche Herausforderungen Du gemeistert hast. Backe Brot oder einen Kuchen als Symbol für die Ernte Deiner inneren Stärke und Resilienz.

Mabon: Gleichgewicht und Loslassen

Die Herbst-Tagundnachtgleiche steht für Gleichgewicht und Loslassen. Sammle Herbstblätter und gestalte daraus eine Collage, die den Kreislauf des Lebens symbolisiert. Lasse Dinge los, die Dich belasten, und mache Platz für neue Energie. Ein Ritual des Loslassens kann Dir helfen, inneren Frieden zu finden.

Fazit

Die Jahreskreisfeste bieten Dir die Möglichkeit, Dich mit den natürlichen Rhythmen des Lebens zu verbinden und Trost in alten Traditionen zu finden. Durch bewusstes Erleben und persönliche Rituale kannst Du Deine Trauer verarbeiten und gleichzeitig Hoffnung und neue Kraft schöpfen. Lasse Dich von den Zyklen der Natur leiten und finde Deinen eigenen Weg, diese besonderen Zeiten zu gestalten.

Im Trauerdorf, der virtuellen Community für trauernde Frauen, feiern wir ebenfalls die acht Jahreskreisfeste. Sie leiten uns durch das Jahr mit unserer Trauer, wir kommen zusammen und schauen, welche Themen gerade im Jahr dran sind. Die Jahreskreisfeste bieten uns Halt, Rituale zur Gestaltung unserer Trauer und festigen unser Vertrauen in den natürlichen Zyklus des Lebens.