Leonie und Tim Sternenkinder

Im Rahmen meines Themenmonats im April 2019 habe ich Geschichten von Sterneneltern gesammelt und veröffentlicht.
Sterneneltern fühlen sich meistens unsichtbar, weil das Kind eben fehlt und zudem wird das Sternenkind totgeschwiegen, manchmal sogar in der eigenen Familie.

Ich möchte, dass alle Sterneneltern sichtbar werden, dass das Thema Fehlgeburt, Totgeburt oder stille Geburt kein Tabu mehr ist und dass die Sternenkinder nicht in Vergessenheit geraten.

Unsere Sternenkinder Leonie und Tim

1995 wurde nach einer unbeschwerlichen und problemlosen Schwangerschaft unsere große Tochter geboren.

Zu meinem Glück fehlte jedoch immer ein zweites Kind. Doch mein Mann fand immer einen Grund, dass nicht der passende Zeitpunkt wäre. Aber wann ist der schon?

Wie groß war meine Freude, als sich mein Mann nach 12 Jahren doch noch für ein 2. Kind entschied. Das war im März 2007. Noch größer war sie, als es gleich im 1. Übungszyklus geklappt hat. Beim 2. Ultraschall sah ich das Herzchen schlagen. In diesem Moment verliebte ich mich in das kleine Wesen. In der 13. SSW fand das Ersttrimesterscreening statt. Der Arzt führte einen sehr ausführlichen Ultraschall durch. Ich war erstaunt,, was man alles schon erkennen konnte – das Köpfchen, den Körper die Ärmchen und Beinchen, ja sogar die Zehen und Finger. Ich hätte Stunden zusehen könnte und verliebte mich noch mehr in unser Baby. Doch dann wurde der Arzt ruhiger, er schallte und schallte, maß und maß. Dann errechnete er eine Nackentransparenz von 8,6 mm. Die Wahrscheinlichkeit von Trisomie 21 lag bei 1:2 und Trisomie 13/18 1:8. Es könnte auch das Ulrich Turner Syndrom sein. Es fanden sich auch Wasseransammlungen vom Kopf bis zum Steiß. Der Arzt erläuterte mir, was dies alles bedeuten konnte und vereinbarte einen Termin zur Chorionzottenbiopsie. Ich war am Boden zerstört, weiß nicht mehr, wie ich nach Hause kam. Dort fiel ich meinem Mann sofort in die Arme und begann zu weinen. Meine große Tochter weinte mit mir.

Zwei Tage später war der Termin der Chorionzottenbiopsie. Mein Mann begleitete mich. Bis auf die erhöhte NT (nun 9,8 mm) wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. Der Schnelltest und die Langzeitkultur ergaben unauffällige Ergebnisse. Wir erfuhren, dass wir wieder eine Tochter bekommen würden. Wir freuten uns. Die Freude war aber getrübt, denn im Befund stand: „Wir weisen darauf hin, dass bei einer Chorionzottenbiopsie (insbesondere nach einem auffälligen sonographischem Befund) nicht ausgeschlossen werden kann, dass bei Nachweis eines unauffälligen weiblichen Karyotyps möglicherweise mütterliche Zellen untersucht wurden.“ Aber ich versuchte positiv in die Zukunft zu schauen. Uns wird es doch nicht treffen? Leider war bei jedem Ultraschall die Nackenfalte verdickt. Mein Frauenarzt vertröstete uns immer auf die Feinsonographie. Ich streichelte meinen Bauch und sprach jeden Tag zu unserer Tochter, redete ihr und mir gut zu. Alles würde gut gehen.

Ich liebte sie jetzt schon und freute mich auf sie.

Als ich die ersten Bewegungen spürte, war ich wieder voller Hoffnung. Doch dann spürte ich die Maus ein ganzes Wochenende nicht. Unser Urlaub lag vor uns und wir wollten am Dienstag darauf in ein Feriendorf fahren. Meine Familie wollte ich nicht beunruhigen und sagte erst einmal nichts. Montag sagte ich dann doch zu meinem Mann: „Ich möchte lieber noch einmal zum Frauenarzt fahren, denn ich habe ein ungutes Gefühl. Ich spüre die Kleine nicht.“ Mein Mann fuhr mich sofort.

Der Frauenarzt machte Ultraschall und wunderte sich, dass unsere Maus sich nicht bewegt. Er sagte, dass sie etwas wenig Fruchtwasser hat. Mein Mann fragte, ob wir lieber einen Spezialisten aufsuchen sollten. Aber der Arzt vertröstete uns wieder auf die Feinsonographie, welche in 14 Tagen stattfinden sollte. Er meinte noch, wenn das Herz schlägt, ist doch alles in Ordnung. Aber ich konnte nicht so lange warten, ich war zu unruhig. So rief ich in der Uniklinik an, wo die Feinsonographie stattfinden sollte. Auch dort wurde ich vertröstet, ebenfalls nach dem Motto „So lange das Herz schlägt, ist alles gut“. Man konnte mich nicht dazwischen schieben. Ich konnte aus Sorge nicht auf die Feinsonographie warten und rief noch einen Spezialisten an. Dort wurde ich auch erst vertröstet. Nachdem ich sagte, dass ich fix und fertig bin, durften wir am nächsten Tag doch vorbei kommen.

Ich konnte kaum schlafen und redete unserer Tochter und mir wieder gut zu. Die Angst verdrängte ich.

So fuhren wir am nächsten Tag nicht in den Urlaub, sondern zu dem Spezialisten. Der Arzt schaute sich die Befunde an, die ich mit hatte und meinte, es sieht doch alles gut aus. Dann kam der Ultraschall und seine Worte werde ich nie vergessen. Er sagte wortwörtlich: „Um Gottes Willen, Kinder! Das könnt Ihr sofort abbrechen.“ In mir brach eine Welt zusammen. Er meinte noch: „Die Maße stimmen überhaupt nicht, es ist etwa 2 Wochen zurück. Das hätte schon längst beendet werden können.“ und „Es kann sich gar nicht bewegen, es ist ein Trockenschwimmer. Da ist kein Fruchtwasser mehr da.“ Die Herztöne wurden überprüft und setzen schon ab und zu aus. Er sagte: „Das Herz schlägt höchstens noch 2-3 Tage. Solange müsst Ihr aber nicht warten.“

Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und fing zu weinen an. Der Arzt rief in der Uniklinik an, wo ich am nächsten Tag um 9 Uhr erscheinen sollte.

Zu Hause habe ich mit meiner großen Tochter geweint.

An Schlaf war nicht zu denken, immer wieder fing ich zu weinen an.

Am nächsten Tag waren wir pünktlich in der Uniklinik und zwischen halb und um 11 endlich an der Reihe.  Die Wartezeit mit all den Schwangeren vor meiner Nase war unerträglich. Zuerst ein Gespräch, dann der US. Die Ärztin sagte: „Es ist zwar im Moment kein Trost für Sie, aber die Natur ist Ihnen zuvor gekommen. Das Herz schlägt nicht mehr.“

Obwohl wir wussten, dass wir unser Kind verlieren, konnte ich es nicht realisieren. Es brach eine Welt in mir zusammen. Wieder fing ich zu weinen an. Auch diese Ärztin sagte, dass die Kleine ca. 2 Wochen zurück ist und die Schwangerschaft schon längst hätte beendet werden können. Sie rief gleich auf der Wöchnerinnenstation an, ob ein Bett frei ist. Der nächste Schock für mich. Sie sah meinen erschrockenen Blick und beruhigte mich: „Wir haben einen Teil für solche Fälle abgetrennt.“ Zum Glück bekam ich ein Einzelzimmer. Es kamen dann ein Arzt und eine Psychologin (sie habe ich allerdings nicht wahrgenommen). Der Arzt erklärte uns, wie es nun weiter geht. Ich bekäme ab 14 Uhr aller 4 Stunden eine Tablette, welche die Wehen auslösen sollten. Wenn bis zum nächsten Tag 14 Uhr nichts passiert, wird die Dosis auf 1 1/2 Tabletten erhöht und am übernächsten Tag auf 2… Es kann schnell gehen, aber sich auch 4-5 Tage hinziehen.

Der nächster Schock! Dass die Kleine bereits nicht mehr lebte, war nicht gerade förderlich. Ich habe mich zusammen gerissen, nicht wieder zu weinen, habe nur geschluchzt. Bei diesem Gespräch wurden wir auch auf eine Sammelbestattung angesprochen und ob wir eine Karte mit den Fußabdrücken haben möchten. Aber ich konnte nur den Kopf schütteln. Mein Mann sagte gar nichts. Auch wurde mir psychologische Betreuung angeboten, worauf ich jedoch nicht reagierte.

14 Uhr bekam ich die erste Tablette. Auch diese Nacht schlief ich kaum und weinte immer wieder.

„Drehen Sie den Kopf weg. Es wäre nicht lebensfähig gewesen.“

Am 16.08.2007 brachte ich unsere Leonie in der 19. SSW um 9:40 Uhr zur Welt. Es war zwar nicht schmerzhaft, aber das Gefühl werde ich wohl nie vergessen. Es war so still, sollte ein Baby nicht nach der Geburt schreien? Aber es blieb still. Ich fing sofort an zu weinen. Die Ärztin sagte: „Drehen Sie den Kopf weg. Es wäre nicht lebensfähig gewesen.“ Ich wollte unsere Tochter auch nicht sehen. Einen Namen bekam sie auch nicht. Sie sollte meine kleine Maus bleiben.

Am Entlassungstag war die Psychologin noch einmal bei mir. Wir haben ein längeres Gespräch geführt. An diesem Tag ging es mir „relativ gut“. Es war überstanden und ich wollte alles hinter mir lassen. Sie gab mir ihre Telefonnummer, ich dachte brauche ich eigentlich nicht. Aber es kam doch anders.

Wir fuhren am kommenden Tag mit dem Einverständnis des Klinikarztes und meines Frauenarztes in den Urlaub. Am ersten Morgen, wir waren in einem Feriendorf, wurde mir unser Verlust beim Frühstück erst richtig bewusst. Es waren so viele Familien mit kleinen Kindern und auch ein paar Schwangere da. In unserem Zimmer fing ich wieder zu weinen an. Meine Familie tröstete mich so gut sie konnte.

Ich denke, dass im Krankenhaus der Schock überwog oder es eine Art Schutzmechanismus war, dass es mir „relativ gut“ ging. Ich nahm nach dem Urlaub das Angebot der Psychologin doch an und vereinbarte einen Termin bei ihr.

Bei der pathologischen Untersuchung wurden Hinweise auf eine Chromosomenaberration im Sinne von Monosomie X0 (UTS) gefunden. 100%ig konnte dies aber nicht nachgewiesen werden, da aus dem zur Untersuchung eingesandten Materials kein Zellwachstum mehr stattfand.

Später bereute ich bitter, dass ich unsere Tochter nicht gesehen habe. Ebenso bereute ich, dass ich sie nicht bestatten lassen habe. Vielleicht hätte ich mit etwas mehr Aufklärung anders reagiert. Ich weiß  es nicht.

Ich war mehrfach bei der Psychologin. Die Gespräche taten mir sehr gut, auch wenn ich mich nicht immer richtig öffnen konnte. Bei einem Gespräch fragte ich sie, ob von den Babys Fotos gemacht werden, auch wenn die Eltern ihr Kind nicht sehen wollten. Sie erkundigte sich. Von unserer Tochter gab es wenige Fotos, allerdings nur Medizinische. Ein Foto forderte meine Psychologin a. Erst beim übernächsten Termin bei meiner Psychologin, fand ich den Mut, mir das Foto anzuschauen. Es wurde so gemacht, wie unsere Tochter geboren wurde – in der Fruchtblase.

Die Wochen und Monate nach der Geburt waren schlimm, ich hatte immer Tiefs.

Wir waren zur humangenetischen Untersuchung. Bis auf eine Gerinnungsstörung (Faktor-V-Leiden) bei mir, ist bei uns Beiden alles in Ordnung. In der nächsten Schwangerschaft (an welche zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken war) solle ich ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel Heparin spritzen.

Irgendwann kam der Kinderwunsch zurück

Im März 2008 entschieden wir, dass wir noch einen Versuch wagen und im Juni 2008 testete ich wieder positiv. Die Freude war verhalten. Was, wenn wieder etwas schief geht? Ich war bei meiner Psychologin. Sie versuchte mir meine Ängste zu nehmen und freute sich für uns.

Leider endete die Schwangerschaft in der 9. SSW in einer Missed Abortion. Es gab nie einen Herzschlag. Ich war einen Tag nach der Diagnose zur Ausschabung in der Uniklinik. Hier war höchstwahrscheinlich meine Gerinnungsstörung die Ursache. Die Ärztin, die Ausschabung durchgeführt hatte, kam zum Entlassungsgespräch und sagte, bei erneutem Kinderwunsch könne ich mich gern an die Uniklinik wenden und würde dort engmaschiger betreut.

Diese Fehlgeburt verkraftete ich um einiges besser, als die stille Geburt. Ich glaube, wie ich nie einen Herzschlag sah. Der Kinderwunsch war nun wieder in die Ferne gerückt, kam aber doch wieder.

Ende November / Anfang Dezember 2008 testete ich wieder positiv. Ich blickte positiv in die Zukunft. Ein 3. Mal wird es uns nicht treffen. So sagten es auch die Ärzte. Im Hinterkopf war jedoch immer die Angst. Ich schrieb einen Brief an unser Kind, in dem ich ihm und mir wieder gut zuredete. Da ich als risikoschwanger galt und nun ab Beginn der SS Heparin spritzen sollte, durfte ich sofort nach dem positiven Test zur Kontrolle kommen. Bis zum 1. Herzschlag durfte ich jede Woche zur Kontrolle. Beim 4. US sah die Ärztin ein leichtes Flackern, ich jedoch nicht. In der 7. SSW beim 5.Ultraschall sah ich das Herzchen sofort schlagen. Wie bei unserer Tochter, verliebe ich mich noch mehr in dieses kleine Wesen.

Beim Ersttrimesterscreening  in der 13. SSW wurde eine Nackenfalte von 2,5mm gemessen und war laut dem Arzt grenzwertig. Wir ließen aus Angst, auch dieses Kind könnte krank sein, Anfang der 17. SSW die Fruchtwasseruntersuchung durchführen. Die Risiken waren uns bewusst. Aber hatten wir nicht die Chorionzottenbiopsie, die viel riskanter ist, überstanden??

Wir erfuhren, dass wir einen Sohn bekommen würden. Zu Hause schonte ich mich. Das Schicksal meinte es jedoch nicht gut mit uns, denn ich hatte zwei Nächte später einen Blasensprung und verlor sehr viel Fruchtwasser. Ich weckte meinen Mann, konnte kaum klar denken. Wir sind sofort in die Uniklinik gefahren. Im Auto herrschte betretene Stille. Ich verlor weiterhin Fruchtwasser. Während des Ultraschalls fragte ich die Ärztin, ob unser Sohn zu retten ist. Sie schüttelte stumm dem Kopf. Dann sagte sie, dass er bereits in Geburtsposition liegt und kaum noch Fruchtwasser vorhanden ist.

Unsere Hoffnung wurde zerstört. Erneut brach meine Welt zusammen. Ich musste im Krankenhaus bleiben und hatte am nächsten Tag ein ausführliches Gespräch mit einem anderen Arzt. Er erläuterte uns ebenfalls die extrem schlechte Prognose. Schweren Herzens entschieden wir uns, die Schwangerschaft zu beenden. An Schlaf war in dieser Nacht kaum zu denken. Wie damals bei unserer Tochter fing ich immer wieder zu weinen an.


„Er hätte nur noch wachsen müssen. Ich war wie gelähmt und konnte nicht mehr weinen. Ich konnte den Blick nicht von meinem Sohn abwenden. Aber ich wagte es nicht, ihn zu berühren. Nur kurz berührte ich sein Köpfchen, zog meine Hand aber erschrocken zurück, als er sich ein wenig zur Seite neigte. Auch in dieser Nacht schlief ich kaum und weinte immer wieder.“


Am 28.02.2009 wurde die Geburt ab 9 Uhr mit Cytotec eingeleitet. Ich bekam die Tabletten wieder aller 4 Stunden. Um 23:55 Uhr brachte ich unseren Tim in der 17. SSW zur Welt. Wieder blieb es, genau wie nach der Geburt unserer Tochter still, zu still. Ich fing zu weinen an, sagte aber, dass ich meinen Sohn sehen möchte. Die Hebamme nahm ihn erst einmal mit und brachte ihn mir kurze Zeit später. Er lag in einem kleinen Weidenkörbchen und war mit einer Mullwindel zugedeckt.

Ich war ganz überwältigt. Er sah so friedlich aus, als würde er schlafen. Ich fragte, ob ich die Windel wegnehmen könnte. Die Hebamme sagte ja. Dann ließ sie mich allein. Unser Sohn sah so vollkommen aus.. Man konnte alles erkennen, das Gesicht, die Ohren, die Finger und Zehen. Er hätte nur noch wachsen müssen. Ich war wie gelähmt und konnte nicht mehr weinen. Ich konnte den Blick nicht von meinem Sohn abwenden. Aber ich wagte es nicht, ihn zu berühren. Nur kurz berührte ich sein Köpfchen, zog meine Hand aber erschrocken zurück, als er sich ein wenig zur Seite neigte. Auch in dieser Nacht schlief ich kaum und weinte immer wieder.

Mein Mann rief am nächsten Tag sehr früh an. Ich erzählte ihm, dass ich es geschafft habe und wir weinten Beide am Telefon. Er kam nach dem Telefonat sofort zu mir. Ich sagte, dass gleich unser Sohn gebracht wird, er ihn aber nicht ansehen muss, wenn er nicht möchte. Da ging die Tür schon auf und unser Sohn wurde gebracht. Wieder weinten wir Beide. Ein paar wenige Fotos haben wir von unserem Sohn (da wir nicht in der Lage waren, mehr Fotos zu machen, leider zu wenig). Mir half es in der Trauerarbeit sehr, unseren Sohn gesehen zu haben. Meinem Mann dagegen nicht. Unser Sohn sah so friedlich aus, als würde er schlafen. Mein Mann sagte, dass wir dieses Mal die Sammelbestattung mitmachen sollten. Das hatte ich sowieso vor. Den gleichen Fehler wie 2007 wollte ich nicht wieder machen. Ich sagte, dass wir unserem Sohn dann auch einen Namen geben sollten. Mein Mann sagte: „Tim Pascal, das wolltet ihr doch.“ Wir weinten wieder.

Kurz vor der Sammelbestattung erfuhren wir, dass unsere Tochter 2007 mit bestattet wurde. Da entschloss ich mich, ihr doch einen Namen zu geben. Wir nannten sie Leonie Michelle. Die Bestattung unseres Tim fand 2 Monate später statt. An diesem Tag zeigte uns die Seelsorgerin die Stelle, wo unsere Leonie ruht.

Es ist tröstlich, dass die Beiden so nah beieinander liegen und wir einen Ort haben, an dem wir ihnen ganz nah sein können. Dennoch ist es schwer sie dort zu wissen, wo sie doch bei uns sein sollten.

„Noch heute bereue ich, dass ich unsere Tochter nicht angesehen habe“

Was gäbe ich dafür, wenigstens ein Foto von ihr zu haben, dass den wenigen Fotos unseres Tim ähnelt.
Ebenso bereue ich, dass wir die FWU durchführen ließen. Würde unser Sohn noch leben, hätten wir darauf verzichtet? Er war gesund. Die Schuldgefühle werden mich mein ganzes Leben plagen.

Nach Leonies Geburt konnte mein Mann oft nicht so richtig nachvollziehen, weshalb ich so lange trauerte. Er stand damals nicht 100%ig hinter der Schwangerschaft. Trotzdem versuchte er mich immer zu trösten. Nach Tims Geburt trauerte er mit mir. Hinter dieser Schwangerschaft stand auch er 100%ig. Unsere Familie ist seit den Verlusten noch näher zusammen gewachsen.

2010 durften wir das Glück doch noch einmal erfahren und unsere kleine Maus, unser Folgewunder, in die Arme schließen. Mit ihr ist unsere Familie komplett. Leonie und Tim wachen ganz bestimmt über ihre kleine Schwester und uns als Familie. Sie haben ihren Platz in unseren Herzen.

Alle Bilder sind von Sandra selbst. Ihr findet sie hier bei Instagram.

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